Leibniz-Gymnasium Essen

Lesetag am Leibniz - Raschelnde Buchseiten, temperamentvolle Schauspieler – und Autoren

„Es brodelt und kafkat, es werfelt und kischt.“ So beschrieb vor etwa 100 Jahren Max Brod die literarische Szene in Prag. Wer weiß, welche Worte er für die vielen literarischen Aktivitäten gefunden hätte, die im Leibniz anlässlich des Lesetags stattfanden.

Ein Höhepunkt bestand in den Lesungen zweier Autoren an unterschiedlichen Standorten für fast zwei Dutzend Klassen. Inge Meyer-Dietrich, vielfach ausgezeichnete Kinder- und Jugendbuchautorin, stellte in der Alten Kirche ihre Werke „Plascha“ und „Die Hüter des Schwarzen Goldes“ vor. Die Schülerinnen und Schüler der Erprobungsstufe lauschten gebannt der leisen, aber spannungsgeladenen Stimme der zierlichen Autorin, die das Geschehen um die zehnjährige Plascha und ihrer Familie im Ruhrgebiet des beginnenden 20. Jahrhunderts mitreißend vortrug. Zwischendurch gab Inge Meyer-Dietrich den Kindern immer wieder Gelegenheit zum Nachfragen, denn die Zeiten haben sich geändert: Wer weiß heute noch, dass in unregelmäßigen Abständen der Klüngelskerl mit seinem Pferdefuhrwerk durch die Straßen fuhr und mit einer gepfiffenen Melodie signalisierte, dass er nun Lumpen und Schrott abholt? Auch persönlichen Fragen stellte sich die Autorin ganz unaufgeregt und eroberte damit die Herzen ihrer Zuhörer. Viele waren glücklich, dass sie sich am Büchertisch ein Buch kaufen und sofort signieren lassen konnten. Dies tat die Autorin auch gern; manchmal musste sie auch schmunzeln: Manche Kinder hatten ihre Exemplare bereits vorbereitet und sandten auf diese Weise der Autorin kleine Botschaften. „Ich finde Plascha toll!“ stand manchmal auf der mit Ornamenten verzierten Seite, oder auch ganz modern „Ruhrgebiet forever!“ Inge Meyer-Dietrich lächelte und signierte. Wer noch mehr wissen möchte, dem sei ihre Webseite empfohlen: www.ingemeyerdietrich.de

Im Hauptgebäude wurde die Aula von Christian Linker gerockt, bekennender Leverkusener und Autor vielfach ausgezeichneter Jugendbücher. Nachdem Hartmut Kasper und Diplom-Bibliothekar Ullrich Spiegelberg ihn vorstellten, präsentierte Linker zunächst seine Werke in Kurzform und ließ hernach das geneigte Publikum entscheiden, von welchem Buch sie nun mehr hören wollten. Mit dieser Erfolgsformel sicherte er sich die Aufmerksamkeit seiner jugendlichen Zuhörerinnen und Zuhörer. Denn schließlich betont Linker bereits auf seiner Webseite www.christianlinker.de, dass eine Autorenlesung keine Einbahnstraße sei. Vielmehr solle wild über das Gehörte diskutiert und spekuliert werden, die Motivation der Hauptfiguren dürfte auch gern angezweifelt und die Inflation der Four-Letter-Words beklagt werden. Kein Wunder, dass ordentlich Stimmung aufkam in der Aula. Linker konnte sich vor Fragen kaum retten, aber genau das gefällt ihm ja. Zwei der drei „Top-3-Publikumsfragen“ (so definiert Linker sie auf seiner Webseite) kamen auch hier wieder zum Zug, eine allerdings nicht: „Können Sie davon leben?“ – „ Woher kriegen Sie die Ideen?“ – „ Kann ich kurz aufs Klo?“ Der Leser mag hier spekulieren, um welche Frage es sich handelt, die am Leibniz keiner stellte.

Beide Autoren boten jeweils drei Lesungen an, mit ihren Präsentationen sorgten sie dafür, dass die Schülerinnen und Schüler auch weiterhin gerne zum Buch greifen – mit einem freundschaftlichen Augenzwinkern, das den Meistern hinter den Worten gilt.

Außerdem erlebten oder gestalteten Schülerinnen und Schüler szenische Lesungen, wie die zu "Faust I" durch die Schauspieler Sven Seeburg und Thomas Büchel vom Grillo-Theater Essen. Zeit zum Schmökern in den Bücherkisten der Neuerwerbungen in der Bibliothek an der Zweigstelle gab es für die Fünft- und Sechsklässler oder beim Bücherfrühstück in der 7d von Frau Gräbsch. Selbst zum Autor von Geistergeschichten wurden Schülerinnen und Schüler des 10. Jahrgangs und die Schreibwerkstatt "Roman-Tisch" las verfremdete Märchen im Literaturkurs der Q1 von Frau Roth vor. Darüber hinaus gab es Vorstellungen von Lieblingsbüchern und viele weitere Leseaktionen in den Klassenverbänden. Am Abend sahen Schülerinnen und Schüler der Stufen 11 und 12 die Faust-Inszenierung des Theater-Süd-Ensembles, das in die Schulen und so direkt ins Gespräch mit dem Publikum über dramaturgische Fragen kommt; ein ganz besonderes Angebot!

Der Lesetag war für alle Beteiligten ein Glanzlicht des Schuljahres: Was das Wetterleuchten für die nördlichen Regionen, ist das Bücherschimmern am Leibniz!

Kontaktieren Sie uns

Rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns eine E-Mail.

  • Telefon: 0201 884 802 30

Weitere Kontaktmöglichkeiten

Anfahrt Hauptgebäude

Unser Hauptgebäude befindet sich unter der folgenden Adresse:

Leibniz-Gymnasium (Hauptgebäude)
Stankeitstraße 22
45326 Essen

Anfahrt Zweigstelle

Unsere Zweigstelle befindet sich unter der folgenden Adresse:

Leibniz-Gymnasium (Zweigstelle)
Mallinckrodtstr. 11
45329 Essen
 
Telefon: 0201 887 72 90
Loge:    0201 887 72 94