Leibniz-Gymnasium Essen

Eine Fahrt gegen das Vergessen: Auschwitz

Am 29.01.2017 fuhren wir, der Projektkurs Geschichte der Q1 des Leibniz Gymnasiums zusammen mit Frau Schmeetz, Frau Fischer und Herrn Achtermann, nach Auschwitz. Nach einem halben Jahr der intensiven Vorbereitung war es also soweit: Um 6 Uhr morgens versammelt, fuhr der Bus los.

Wir wussten, dass es nicht leicht werden würde. Bereits in dem Vorbereitungsseminar in Rhade waren wir unseren Emotionen ausgesetzt und wie sich herausstellen sollte, war es im Ort selbst nicht anders. Wir fuhren mit bestimmten Erwartungen hin, wir wollten verstehen wie der Holocaust zustande gekommen ist und was für Menschen die Gräueltaten durchführten. Vielleicht verstehen wir es nun im Nachhinein mehr, manche sogar weniger.

Ja, die Frage, wie so etwas im Zweiten Weltkrieg passieren konnte, hat uns oft beschäftigt. Die Frage war unser Begleiter am Tag, aber auch in der Nacht. Doch genau können wir immer noch nicht sagen, wie man eine derartige Massentötung zulassen konnte. Natürlich, wir wissen die Daten und wann was passiert ist. Doch, zu unserem Bedauern, gab es nichts, was das „Warum“ beantwortete. Wir kamen zu dem Entschluss, dass wir auch keine Antworten finden müssen, sondern nur alles auf uns einwirken lassen sollen.

Der erste Tag im Stammlager war vielleicht der schwierigste Schritt. Sich zu trauen, unter dem Tor herzulaufen, unter dem Tausende von Menschen gelitten und gelaufen sind, war nicht einfach. Der Zaun, der das Lager umgab, stand immer noch, bedrohlich und gefährlich zugleich. Uns schauderte es, sich vorzustellen, wie viele Menschen ihren Tod im tödlichen Draht fanden, nur damit sie die Qualen des Lebens nicht mehr ertragen mussten.

Gänsehaut. Schrecken. Trauer. Dies waren unsere Begleiter als wir immer mehr Eindrücke bekamen, sie wollten uns nicht mehr loslassen, sowie ich nicht die Hände meiner Freunde loslassen wollte. Die Tränen kamen erst später, als wir eine Schweigeminute für die Opfer hielten. Alles wirkte auf uns ein, erst dann verarbeiteten wir das, wo wir eigentlich waren. Wir waren froh mit unseren Freunden da gewesen zu sein, Leuten, denen man vertraut und die als Stütze dienen.

Birkenau war nicht weniger ein Schrecken. Das Bild des Zauns, welcher im Nebel verschwindet, blieb uns allen in den Köpfen, ein Bild der Angst und des Unheils. Wieder diese vertraute Gänsehaut - ich griff nach der Hand meiner Freundin. Stets begleitete uns das Gefühl, fehl am Platz zu sein, sich nicht vorstellen zu können, wie das Leben dort mal war. Vor allem die Kinderbaracke war sehr emotional für uns. Da viele von uns Geschwister haben, war die Vorstellung einfach so erschreckend, dass es für die Gefühle kein zurückhalten mehr gab. Doch der Halt der Freunde stärkte uns wieder.

Wir haben uns vorher andauernd gefragt, wie wir wohl mit den ganzen Eindrücken umgehen würden. Man kann das nie sagen, die Gedanken und Gefühle spielen verrückt, sobald man auch nur ein Fuß auf das Gelände des Vernichtungslager gesetzt hat. Wir haben anders reagiert als gedacht. Ich hatte totale Angst, dass ich mit meinen Gefühlen nicht zurecht kommen werden würde, doch das war nicht der Fall. Wir waren so erschreckt durch die Bilder, die auf uns warteten, dass Tränen fast nie flossen. Erst im Nachhinein war es schwierig, alles zu verarbeiten.

Erschöpft durch die Emotionen und Bilder, waren wir froh am Freitag wieder zu unseren Familien zurückzukehren.

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