Leibniz-Gymnasium Essen

Von Schlafanzug-Schwimmen, ertauchten Ringen und stolzem Kinderlachen – Sportlehrer und Schwimmtutoren des Leibniz-Gymnasiums engagieren sich für die Schwimmkultur in Altenessen

Maike Blank und Eric Bardenberg, Sportlehrer und Leiter der Arbeitsgemeinschaften zum Schwimmsport, liegt viel daran, die Schülerinnen und Schüler des Leibniz-Gymnasiums lückenlos zu sicheren Schwimmern auszubilden. Sie möchten ein Bewusstsein für die Bedeutung des Schwimmens in Gesellschaft und Freizeit schaffen.

 

 

Warum bieten Sie zweimal in der Woche eine Nicht-Schwimmer-AG an? Kann denn nicht jeder schwimmen?

Maike Blank: Genau das ist ein Trugschluss, die aktuellen Nichtschwimmerzahlen sind schockierend ebenso wie die allgemeine Entwicklung der Nichtschwimmerzahlen in Deutschland. Ich verfolge seit Jahren die Entwicklung unserer Nichtschwimmerzahlen an der Schule sowie der neu eingeschulten Fünftklässler. Die Zahlen der Nichtschwimmer und nicht sicheren Schwimmer steigen immer weiter und ziehen sich auch bis in die Oberstufe durch. In den aktuellen 5. Klassen sind knapp 50% aller Schülerinnen und Schüler keine sicheren Schwimmer, d.h. sie verfügen nicht über das Jugendschwimmabzeichen „Bronze“. 25 Schülerinnen und Schüler sind Nichtschwimmer (18%) und in der Jahrgangsstufe 10 sind nach Selbstauskunft der Schülerinnen und Schüler durch die Sportlehrer fünf Nichtschwimmer und immer noch 22 Schülerinnen und Schüler ohne „Bronze“-Abzeichen.

Aber schwimmen kann doch, wer das „Seepferdchen“ hat?

Eric Bardenberg: Auch das ist ein Trugschluss. Die Anforderungen der Prüfung zum Abzeichen „Seepferdchen“ weisen eine gewisse Schwimmtauglichkeit von Frühschwimmern aus. Ein sicherer Schwimmer – also der Besitzer des Jugendschwimmabzeichen Bronze –, der auch an Wassersportaktivitäten in Schule und Freizeit teilnehmen darf, schwimmt mindestens 200 Meter in 15 Minuten, kann mit einem Startsprung vom Startblock ins Wasser springen und mindestens zwei Meter tief tauchen, um einen Gegenstand heraufzuholen.

Was ist die Motivation und Intention ihres Engagements?

Maike Blank: Die Bedeutung des Schwimmens für eine bewusste Freizeitgestaltung muss wiederentdeckt werden. Schülerinnen und Schüler fahren in den Sommerferien für vier Wochen ans Meer und erzählen, dass sie aber nicht einmal darin geschwommen sind, weil sie es entweder nicht können oder sich

nicht zutrauen und Angst vor dem Wasser haben. Oder sie können an Wassersportaktivitäten der Schule, wie unserem Wassersporttag in der Klasse 9, nicht teilnehmen, weil dafür der Nachweis des „Bronze“-Abzeichens erforderlich ist.

Eric Bardenberg: Wir leiten die Schülerinnen und Schüler in den (Nicht-) Schwimmer-AGs dazu an, Ängste abzubauen, ein völlig anderes Körpergefühl und den Spaß am Wassersport zu erleben. Es ist toll, ein Kind dabei zu unterstützen und zu beobachten, wie es fast überrascht und zugleich stolz über seine eigene Courage ist, wenn es zum ersten Mal einen Ring ertaucht, nachdem es Wochen zuvor Angst hatte, den Kopf unter Wasser zu bringen.

Maike Blank: Großes Highlight vor den Weihnachtsferien ist immer das „Schlafanzug-Schwimmen“. Die Kinder dürfen dann mit Kleidung ins Wasser und erleben den Unterschied zum normalen Schwimmen in Badekleidung; sie bekommen ein Gefühl dafür, wie die nassen Anziehsachen sich auf ihre Bewegungen auswirken. Der kleine Spaß richtet den Blick auf die ernsten Anforderungen eines Rettungsschwimmers, wo der ein oder andere dann hin möchte.

Wie „organisieren“ Sie solche Erfolgserlebnisse? Wie sind sie inhaltlich und personell bei der Umsetzung aufgestellt?

Maike Blank: Schwimmer und Nichtschwimmer haben die Möglichkeit dienstags oder freitags die AG in der „Alten Badeanstalt“ Altenessen Mitte zu besuchen. Die Gruppe wird dort in viele Kleingruppen eingeteilt, die jeweils unterschiedliche Übungsschwerpunkte trainieren. Dies kann Tieftauchen, Streckentauchen oder das Üben verschiedener Sprünge oder verschiedener Schwimmtechniken sein. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dürfen hier auch gerne eigene Wünsche einbringen Die Nichtschwimmer trainieren auf das „Seepferdchen“. Nachdem sie die Prüfung dafür abgelegt haben, kommen sie zu den Schwimmern und bereiten sich dort für das „Bronze“-Abzeichen vor. Darüber hinaus können sich die Schwimmer nach dem Erreichen des Deutschen Schwimmabzeichen Gold in der Rettungsschwimmer-AG zum Rettungsschwimmer ausbilden lassen. [Frau Blank verfügt über eine Zusatzqualifikation der DLRG, Deutsche Lebensrettungsgesellschaft e. V.]

Eric Bardenberg: Beide AG Termine werden durch Schwimmtutoren, Schülerinnen und Schuler unserer Schule und sogar durch Altschüler, unterstützt. Durch dieses besondere Engagement unserer Schwimmtutoren ermöglichen sie, dass pro AG-Termin bis zu 25 Schüler in der AG aufgenommen werden können.

Maike Blank: Um unserem gemeinsamen Ziel – also dem der Sportlehrer und der Schulleitung des Leibniz-Gymnasiums –, nämlich dass alle Kinder als sichere Schwimmer in die Klasse 7 gehen, einen Schritt näher zu kommen, werden die Eltern durch eine Förderempfehlung über den Förderbedarf informiert.

Verpflichtende Teilnahme an einer kostenpflichtigen Nicht- und Schwimmer-AG; wie ist die Resonanz der Eltern?

Maike Blank: Der Kostenbeitrag beläuft sich auf 12 Euro im Halbjahr; also weniger als ein Euro für jede AG-Stunde. Mit Unterstützung des Fördervereins werden damit die Kosten für die Unterstützung durch die Schwimmtutoren getragen. Die Elternreaktion ist überwiegend positiv und dankbar, weil aus verschiedenen Gründen eine entsprechende Schwimmbildung von zuhause aus nicht geleistet werden kann. Außerdem bieten die Vereine der Stadt kaum Nichtschwimmer-Kurse für 10-Jährige und ältere Kinder an; Schwimmerziehung beginnt hier viel früher.

Was sind ihre Zielsetzungen und Wünsche für die Zukunft der Schwimm-AGs?

Eric Bardenberg: Seit dem Schuljahr 2011/12 haben wir eine Schwimm-Mannschaft; ein zartes Pflänzchen, das Zuwachs braucht; genauso wie unsere Gruppe von zuverlässigen Schwimmtutoren. Je mehr Schwimmtutoren wir haben, die auch zum Rettungsschwimmer ausgebildet werden, desto besser können wir auf die individuellen Bedürfnisse unserer AG-Teilnehmer eingehen und ihnen das Schwimmen beibringen.

Maike Blank: Und ganz wesentlich: Wir möchten, dass jeder Schüler des Leibniz-Gymnasiums zusammen mit seinem Schulabschluss auch ein sicherer Schwimmer ist, also das „Bronze“-Abzeichen besitzt. Denn das Schwimmen gehört zu einer abwechslungsreichen und gesunden Freizeitgestaltung und kann im Notfall lebensrettende Bedeutung haben. Für dieses Bewusstsein werben wir aktiv.

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