Nord-Anzeiger 25.05.2013
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Zwischen Traum und Wirklichkeit Leibniz-Schüler erarbeiten Projekt zum Thema "Konflikte und Gewalt in Paarbeziehungen"
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Nach einer Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2004) hat jede vierte Frau in Deutschland schon mindestens einmal Gewalt durch den Partner erlebt. Gewalt in Beziehungen zwischen Jugendlichen ist in Europa noch wenig erforscht. Man kann aber davon ausgehen, dass Gewalt auch in Teenagerbeziehungen weit verbreitet ist. Schüler des Leibniz-Gymnasiums Altenessen haben hierzu ein Projekt erarbeitet. Erfahrungen aus der sexualpädagogischen Arbeit mit Jugendlichen zeigen, dass große Anhänglichkeit und Eifersucht von Jugendlichen zunächst oft als Liebesbeweise erlebt werden. Sie können jedoch auch erste Warnzeichen in einer Beziehung sein. Demütigungen, kontrollierendes Verhalten, Drohungen, Bloßstellungen im Internet, Körperverletzung und sexuelle Übergriffe sind Formen von Beziehungsgewalt, die unter Jugendlichen vorkommen und schädigende Folgen für ihre Entwicklung haben können.
Gemeinsam mit dem Jugendliche wissen meist wenig über Gewalt in Paarbeziehungen. Wenn sie betroffen sind, fällt es ihnen schwer, darüber zu sprechen. Ihnen fehlt das Wissen darüber, an wen sie sich zur Unterstützung wenden können und welche Einrichtungen Hilfe anbieten. Von November 2012 bis April 2013 führte das AWO-Beratungszentrum Lore-Agnes-Haus in Kooperation mit der Gleichstellungsstelle der Stadt Essen und dem Leibniz-Gymnasium zum zweiten Mal ein Präventionsprojekt mit dem Thema "Zwischen Traum und Wirklichkeit. Kommunikation, Konflikte und Gewalt in Paarbeziehungen" durch. |
Das Lore-Agnes-Haus ist Anlaufstelle für alle Fragen und Probleme rund um Sexualität, Verhütung, Schwangerschaft und Schwangerschaftsabbruch. Ziel war es, die Teilnehmerinnen zu stärken und ihnen Wissen zu vermitteln, damit sie ihre Rechte kennen, für Gewalt im eigenen Umfeld sensibilisiert werden und in der Lage sind, sich bei Warnzeichen oder erlebter Gewalt Hilfe zu holen. Die Treffen wurden mit Gesprächen und einer Vielzahl Übungen abwechslungsreich gestaltet, um eine lebendige Auseinandersetzung mit den Themen zu fördern. Dabei wurde Wert darauf gelegt, eine gute Gruppenatmosphäre zu schaffen. In einer zweiten Phase führten die Teilnehmerinnen Präventionsveranstaltungen mit Schulklassen ihrer Schule durch mit dem Ziel, andere Schüler auf das Thema häusliche Gewalt aufmerksam zu machen und mögliche Hilfsangebote vorzustellen. Die Leitung hatte Dipl.-Psychologin Barbara Flotho vom Lores-Agnes-Haus. Eine interkulturelle Gruppe von Schülerinnen der 13. Jahrgangsstufe des Leibniz-Gymnasiums mit türkischem, kurdischem, marokkanischem, polnischem, deutschem Hintergrund waren erste Teilnehmer. |