Leibniz-Gymnasium Essen

"Morgen mach ich mich wieder auf den Weg" - Schüler über Schule

Eltern und Großeltern mussten sie auswendig lernen, der ein oder andere Schüler zum 70. Geburtstag der Oma bestimmt auch noch, aber wer hat sie verstanden. Im Deutschunterricht werden sie meist einer unerbittlichen Analyse unterzogen, die sie in ihre kleinsten Bestandteile atomisiert, um so auf die Aussage des Ganzen wieder zurückzukommen. Der gesamte Prozess wird dann mehr oder weniger erfolgreich in das Korsett eines schematisierten Analyseaufsatzes gepresst. Und nennt man als Lehrer das Wort, verhält es sich mit der Reaktion wie mit der Oper: „Man liebt sie, oder man hasst sie.“ Das hat übrigens schon Richard Gere im Meisterwerk „Pretty Woman“ seiner Julia Roberts erklärt. 

Die Rede ist von Gedichten. 

Eine entsprechende Lyrik-Reihe in Stufe 10 und 11 (Schuljahr 2010/11) hinter uns, sahen sich Frau Gottschling und ich veranlasst, die Schüler mal selber machen zu lassen. Und was läge da näher als über die Sichtweise auf Schule zu schreiben. Mal diese ganzen lustigen Stilfiguren, Zeilensprünge, Worträtsel, krude Interpunktionen und was nicht all selber anwenden und andere Köpfe als den eigenen bei der Deutung zum Qualmen bringen. Dass im Ergebnis aber viel mehr Tiefgang, Ernsthaftigkeit, Kritik, Wut, Ironie, Wehmut und Verbundenheit zu erleben ist, veranlasste uns, diesen selbstreflektierenden, kreativen Zugang zum Thema „Ich und Schule“ der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.

Der Weg der Wände 

Alle zusammen, alle gleich. 
doch da 
verschiedene Gedanken, verschiedene Meinungen. 

Platz für jeden. 
Will ich bleiben oder gehen? 
Alle warten ungeduldig 

Gleicher Tag, gleiche Zeit 
und doch anders 
ich weiß jetzt mehr. 

Irgendwann nimmt es ein Ende 
der Weg, den jeder meistern muss 
und dann kommen sie auf dich zu, 
die neuen Wände. 

Patricia Stemplewski

Zwei Seiten 

Sie ist relevant, 
Sie quält mich, 
es macht Spaß - 
keine Lust. 

lange Zeit ; doch 
schnell vorbei 
kurzes Interesse hier 
Verzweiflung dort 

Erwartung, gespannt sein 
Enttäuschung; schade. 
Zwei Seiten, klar getrennt 
miteinander verzweigt. 

gezwungen, in einer Art und Weise 
doch irgendwie Spaß gehabt, 
später wünsche ich sie mir zurück, 
alle sagen sie das gleiche. 

Miriam Pforte 

Alltäglicher Alltag

Alltäglicher Alltag
Das was es ist, ist es nicht wirklich
es ist nicht nur streng, alt und öde
sondern auch schön, jung und hilfreich.

Meinen Sie alles kommt von nichts?
Trotz Begrenzungen zwischen jung und alt
Trotz der Leere, der Stille und dem Gegenteil von dem
kommt nichts von nichts.

Mein Herz hab‘ ich verloren, oder auch nicht
weiß nicht wie es weiter geht,
doch ich weiß wieso,
es ist, wie es ist.

Schrecklich schön,
so soll es sein
doch wie genau,
das bleibt geheim.

Jasmin Paulus

Jeden Tag dasselbe

Jeden Tag dasselbe, 
jeden Tag in der Schule, 
jeden Tag im Unterricht, 
hin und wieder ein Licht. 

Jeden Tag dasselbe,
 jeden Tag in der Pause,
 jeden Tag dieselben Gestalten, 
muss mich hier halten. 

Morgen mach ich mich wieder auf den Weg. 

Hasan Kaan Karazor

Schule

Großes Gedränge auf den Gängen
Hin und Her und Schubserei
Schlängle ich mich an der Menge
Richtung meines Raums vorbei.

Schellen, jetzt so schnell es geht
Fast schon rennen, wieder fast zu spät.
Hinein geht's mit dem neuen Stoff
In den schon zu vollen Kopf.

Mathe, Englisch und Chemie
Wirkt auf mich wie Bulimie,
Zu viel Neues, Altes raus,
Also kotz' ich's einfach aus!

Der Gang ist leer,
Kein Drängen mehr.
Ein Gespenst zieht seine Runden
Jeden Tag mehrere Stunden.

Alles was du heut vergessen,
Reißt es an sich - wie besessen.
Ob halb gegess'nes Pausenbrot,
Kaltes Wissen, lang schon tot,
Nimmt es an sich, hält es fest,
Bald erschnorrt es sich den Rest.

Kai Schakowski

(Ohne Titel)

Spuren vergangner Zeiten 
Generationen von Schülern 
Staub tanzt durch die Weiten 
der noch leeren Flure 

der Beginn einer neuen Woche 
nach dem altbekannten Muster 
zur selben Zeit, am selben Ort 
dieselben Menschen, zu einer Masse 

ein Raum voll verlorner Jugend 
unfreiwillig verschwendet für das Alter 

hier sind wir niemand 
doch werden soll jeder 

N.A.B.

ein abschnitt deines lebens: 

wenn man morgens erwacht, 
fällt man hinab in einen langen schacht. 
man überschreitet die grenze zwischen tod und leben, 
sträubt sich und fängt an zu beben. 

an diesem ort, nach langen wegen, 
erleuchtet die sonne dein leben. 
der abgrund öffnet sich, 
denn deine freunde mögen dich.
 zusammen geht ihr durch die schwere zeit, 
und manchmal auch ein bisschen breit. 

die lebensenergie fließt langsam aus dir heraus, 
willst dich verkriechen wie eine kleine maus. 
bist froh nach langen stunden wieder heim zu sein, 
jedoch bleibt die schule immer dein. 

anonym

Alltag 

Du gehst morgens hin 
und kommst nachmittags wieder, 
schreibst fleißig deine Hausaufgaben nieder:
Was ist eigentlich der Grund warum ich am Lernen bin?

Du empfindest Spaß, Trauer und Wut, 
dennoch findest du immer wieder neuen Mut. 
Verbringst den Unterricht lieber mit anderen Sachen, 
statt einfach die Aufgaben zu machen. 

Sitzt mitten in einer Klausur, 
konzentrierst dich aber mehr auf die Uhr. 
Befindest dich zwar körperlich im Klassenraum, 
doch geistig anwesend bist du kaum. 

Du sehnst dich nach dem Klingeln der Schulglocken, 
und willst nicht mehr im Unterricht hocken. 
Der Lehrer beendet die lahme Sause 
und du kannst endlich nach Hause. 

Daniel Maleska

Bildung 

Wenn ich etwas in der Schule lerne, 
habe ich sehr viel Spaß.
Ich gehe zur Schule gerne,
trotzdem verspüren manche Schüler Hass.

In der Schule macht man auch mal ein Experiment,
das jeder natürlich kennt.
In der Schule bekommt man viele Aufgaben,
die vielleicht nicht alle haben.

Wenn es schellt und die Schule ist aus,
fahre ich ganz schnell nach Haus.
Am nächsten Tag fängt die Schule von neu an
und dahin kommt jedermann.

Dennis Behlau

Schule 

Gefangen im Raum, 
während die Außenwelt sich vergnügt, 
Gemeinsam mit Menschen dort, 
wo nur Konkurrenzkampf herrscht, 
wer fällt oder aufsteigt. 
Gezwungen zu arbeiten: 
Konzentrieren, Melden, Lernen, 
Gepaukt ohne Ende, 
und am nächsten Tag dasselbe. 
Ein harter, lustiger Weg, 
der aber am Ende doch weicht: 
Bildung, Erfolg und Geld, 
das alles zu erreichen, 
muss man wollen und wagen, 
Warum nicht?! 

Ekzona Ilazi

Erster Schultag 

Ist das nicht toll? 
Nein, ist es nicht. 
Bald beginnt dein wahres Leben. 
Nein, bald endet es. 
Willst du ihn nicht betreten? 
Nein, dort ist keine Tür. 
Setze doch bitte deine Maske auf. 
Nein, ich fürchte doch Lügen. 
Wie war es denn? 
Es hörte nie auf. 
Mach nicht so ein trauriges Gesicht. 
Ich habe mein Gesicht verloren. 

Kristijan Jambrosic 

Tag für Tag 

Früher war es anders 
mir hat das Lernen Spaß gemacht 
war gerne in diesem Gebäude 
hab mich Tag für Tag neu gefreut 
Mittlerweile ist es anders 
Tag für Tag zwinge ich mich hier hin

Laufe Tag für Tag alleine 
in der Morgensonne 
dieser endlose Gang 
doch wissen tun wir nicht, 
ob es was überhaupt für die Zukunft bringt 

Anonym

Schultag 

Ich stehe vor dem Gebäude 
alt und neu
obwohl ich mich nicht wirklich auf die Schule freu'
doch selten was versäume.

Als die Schelle bimmelt
knallen die Türen
der Lehrer kommt mit seinen Allüren
weil es sonst nur so von Schülern wimmelt.

Gute Laune in der Pause 
oder schlechte wegen Streit
bei manchen eine große Sause
keiner ist für was bereit.

Als der Gong ertönt:
die Schule ist aus
alle sind wieder versöhnt 
und gehen nach Haus.

Anonym

Schule 

Ich mach mich morgens auf den Weg, 
und ich weiß ich komm wie immer zu spät. 
Warte dann auf den Bus, 
heute hab ich keine Lust. 
Schaue auf den Stundenplan, oh nein Mathe, 
hab total vergessen was ich auf hatte. 

Ich komme zu spät zum Unterricht, 
doch der Lehrer hat's nicht mitgekriegt. 
ja die 1.stunde ist vorbei, 
und ich geh am Vertretungsplan vorbei, 
die 3.Stunde frei. 

Ja dann ab in die nächste Stunde, 
hab ich Bio oder Erdkunde? 
In der Pause geh ich nach Lidl hin, 
jeder kennt mich da weil ich Stammkunde bin. 

Und so vergeht die Hälfte des Tages, 
aber das war noch nicht alles. 
Im Großen und Ganzen gefällt‘s mir in der Schule, 
da ich es mir nicht selber aussuche. 

Mokhtar

ANFANG

Irgendwann,
fängt alles an

Irgendwann,
lernte ich lese

Irgendwann,
lernte ich rechnen

Irgendwann,
lernte ich neue Freunde kennen

Irgendwann,
lernte ich, dass gute Noten wichtig sind

Irgendwann,
lernte ich den Umgang mit schlechten Noten

Irgendwann,
lernte ich, dass Lehrer auch nur Menschen sind

Irgendwann,
lernte ich hassen

Irgendwann,
fing alles an

Kim Bischoff

Irgendein Gedanke

Irgendwo.
Sitz ich im Unterricht
Irgendwas.
Brauch ich in meiner Zukunft
Irgendwer.
Bringt mich zum Lernen
Irgendwie.
Halt ich das hier durch
Irgendwann.
Kehren meine Gedanken zurück

Sabrina Simons

Gefangen-Frei

Schwarz und Weiß
Gefangen und doch frei
eine riesen Chance
trotzdem Sehnsucht
hinter Gittern ausharren
und im Lande der Möglichkeiten sein
wie im Gehege 
und doch ein Vogel
Wasser des Lebens
da wo man nicht will

wie ein Kreis
ohne Ende

Tag für Tag.

Michel Klar

Schule 

Freiheit, ein Wunsch von vielen Schülern, 
sie bindet uns, macht uns zu Brüdern. I
ch sitze nun in diesem Gebäude, 
jedoch macht sie mir keinerlei Freude. 
Sie war ein Ort, der verband, 
Menschen aus jeglichem Land. 
Hohe und tiefe Momente 
waren wie Flut und Ebbe. 
Wie ein tobender Sturm auf dem Meer, 
es wurde klar wie ein neues Glas. 
Sie veränderte mein Leben, 
die Zeit ließ wachsen mein Streben. 
Wissen wird unterrichtet, 
neue Leben errichtet. 
Stress ist allgegenwärtig, 
doch macht er mich nicht fertig. 
Es bildet ein Sprungbrett in die Zukunft, 
sie lehrte mich stets höre auf Vernunft.

Anonym

Schule

Die Schule ist ein Ort um Wissen zu schaffen, 
um kleine Kinder zu klugen Leuten zu machen. 
Junge Menschen, die nach Wissen streben, 
die auch sonst viele Dinge zusammen erleben. 

Meistens sind etwa 30 Kinder in einer Klasse, 
meiner Meinung nach ist das zu viel Masse. 
Es ist laut, es ist unruhig, viele sind unkonzentriert, 
manchmal ist sogar der Lehrer verwirrt. 

Es werden Bücher gelesen und Arbeiten geschrieben, 
in der ersten Stunde werden vor Müdigkeit die Augen gerieben. 
Den Stoff zu lernen gehört zum täglich Brot, 
manche Aufgaben bringen selbst den besten Schüler in Not. 

Auch wenn es kein Ort ist, zu dem man gern geht, 
ist die Schule der Grund, warum man morgens aufsteht. 
Die Schule zu schaffen und was für den späteren Beruf zu tun, 
das sind die Gründe, warum wir nicht mehr ausruhen. 

Vielleicht kann man die Schule mit der Sonne vergleichen, 
beginnt der Sonnenaufgang wird man ihr entweichen. 
Nun versucht man seine Karriere zu starten, 
und braucht nicht mehr auf das Schellen zu warten.

Rene Frydrysiak

(Ohne Titel)

Die Hand zittert, doch
es gelingt
schön schnell zu schreiben.

Nicht mehr viel Zeit. Der Schädel
brummt. Hilfe naht aus der Tasche,
etwas Nervennahrung.

Die Uhr tickt. Der Mülleimer
füllt sich. Die Hände schwitzen. Der Schädel
leer.
Ich kann nicht mehr!

Karsten Mainusch

(Ohne Titel)

Hinter Gittern,
wie soll ich das schaffen?
Klausurstress muss vorbereitet sein.

Sonnenlicht und ein Frühlingmorgen,
wie in der Buchhandlung!

Ein Spazierweg in der Sonne
- Zeitdruck und Unmöglichkeit
Ein kahler Baum steht vor der Tür
- Schreibtische spiegeln die Lernarbeit wieder

Soviel auf einmal
Nur Termine!!!

Nuray Sak

(Ohne Titel)

Morgen wird Klausur geschrieben 
heute ist noch viel zu tun 
denn ohne Fleiß
kein Preis 
viel wird gelernt 
bis in den Abend hinein

Jetzt ist es soweit 
an einem schönen Frühlingsmorgen 
viel wird geschrieben 
die Sonne lacht 
denn wo Schatten ist
da ist auch Licht
Nora Eichhorst

Die Sonne scheint am morgen
ich habe keine Lust mehr zu lernen

Ein blauer Himmel , eine blaue Laterne
doch zu wenig Freizeit bei all den Klausuren

Ohne Langenscheidt wäre ich aufgeschmissen
Nervennahrung gehört zum Lernen

Ein leerer Schulhof ,
am Ende hat es alles nichts gebracht

Patricia Kommander

Schule

Gefangen in einem winzigen Raum
Und jeden Tag zur Konkurrenz gezwungen
Stetig wird um Siege gerungen
Aber die Fantasie hält sich im Zaum.

Da draußen herrscht gähnende Leere
Nur die Lieder der Vögel erklingen
Und gern finge ich auch an zu singen
Denn Natur und Freiheit ist was ich begehre!

Bald werden wir in die Zukunft starten
Dann werden uns Geld und Ruhm erwarten
Und Freiheit wird zum Greifen nah!

Doch wenn wir unser Leben selber lenken
Werden wir traurig zurückdenken
Wie schön es damals doch war!

S.

 

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