Leibniz-Gymnasium Essen

"Hemmungen und Ängste im Umgang mit der Fremdspache abbauen"

Interview mit Miss Gray, der Fremdsprachenassistentin am Leibniz-Gymnasium.

Die Bezirksregierung Düsseldorf vermittelt an Schulen mit bilingualem Zweig in der Sekundarstufe I sowie mit Sekundarstufe II Fremdsprachenassistenten und -assistentinnen aus dem Ausland, die als Muttersprachler den Schülerinnen und Schülern eine authentische Begegnung mit der Fremdsprache ermöglichen können.  Das Leibniz-Gymnasium freut sich Melanie Gray in diesem Zusammenhang im Team zu haben. Im Interview mit Frau Breer, Fachvorsitzende Englisch, stellt Melanie Gray sich und ihre Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern vor.

 

conversation class für die Oberstufe immer mittwochs in der 3. großen Pause, Anmeldung bei Miss Gray

Frau Breer: Miss Gray, können Sie sich kurz vorstellen?

Miss Gray: Mein Name ist Melanie Gray, ich bin 22 Jahre alt, komme aus Hastings (Südengland) und studiere zurzeit Deutsch mit dem Schwerpunkt Internationale Beziehungen (German With International Relations) an der Royal Holloway University London, kurz RHUL.

Frau Breer: Sie arbeiten nun im 2. Schuljahr am Leibniz-Gymnasium. Welche Beweggründe hatten Sie, als Fremdsprachenassistentin in Deutschland zu arbeiten und Ihren Aufenthalt um ein weiteres Jahr zu verlängern?

Miss Gray: Ein Auslandsaufenthalt innerhalb meines Studiengangs ist verpflichtend.

Frau Breer: Das klingt eher negativ.

Miss Gray: Nein, ich habe mich sehr auf diese Aufgabe gefreut und konnte es kaum abwarten, nach Deutschland zu kommen. Das Los auf Essen fiel eher zufällig, denn in meinem Anmeldeformular habe ich bloß das Bundesland angeben können. Ich habe mich für NRW entschieden und ganz bewusst gegen Bayern, da ich den bayerischen Dialekt nicht so gerne lernen wollte. (Beide lachen.) Wie ich zum Schulwesen gekommen bin? Nun, ich habe gedacht, dass es bestimmt unheimlich spannend sein könnte, in diesem Arbeitsfeld zu arbeiten, denn besonders die Arbeit mit jungen Menschen empfand ich als reizvoll. Meine Einschätzung war absolut richtig, denn nach wenigen Monaten stand für mich fest, dass ich meinen Auslandsaufenthalt um ein weiteres Jahr verlängern wollte. Das war natürlich nicht selbstverständlich und es mussten viele Seiten eines weiteren Antrags ausgefüllt werden, damit es zu einer Vertragsverlängerung kommen konnte. Dafür hat sich auch die Fachschaft Englisch stark gemacht und mich dabei unterstützt. Danach folgten bange Wochen des Wartens. Es hat aber geklappt und ich war sehr froh darüber. Ich glaube auch, dass Fremdsprachenassistenten gut zu dieser Schule mit einem bilingualen Profil passen.

Frau Breer: Fremdsprachenassistenten sehen sich gerne als Botschafter ihrer Sprache und Kultur. Welche Botschaft möchten Sie den Schülern und Schülerinnen vermitteln?

Miss Gray: Mir ist Authentizität stets wichtig, besonders wenn ich über meine Heimat spreche. Viele Schüler waren noch nie für eine längere Zeit in Großbritannien und umso mehr freut es mich, wenn ich ihnen kulturelle Fragen beantworten kann.

Frau Breer: Wie ist Ihr Eindruck von den Fremdsprachenkenntnissen unserer Schülerinnen und Schüler? Gibt es da Gemeinsamkeiten oder gravierende Unterschiede zu den Schülerinnen und Schülern in Großbritannien?

Miss Gray: Man kann die Einstellung deutscher und britischer Schüler zu Fremdsprachen überhaupt nicht vergleichen. In Großbritannien sind Schüler häufig desinteressiert an Fremdsprachen. Ein Hauptgrund mag vor allem die zunehmende Amerikanisierung sein und die Tatsache, dass Englisch weltweit gesprochen wird. Meine deutsche Mutter, die in den Niederlanden aufgewachsen ist, hat mich schon sehr früh für Fremdsprachen sensibilisiert. Dafür bin ich ihr sehr dankbar, denn im Gegensatz zu meinen Schulfreunden habe ich gelernt, dass es sehr wichtig ist, Fremdsprachen zu lernen – dazu gehört nicht nur Englisch. Die deutschen Schüler sind da bei weitem viel motivierter und haben die Bedeutung von Fremdsprachen begriffen.

Frau Breer: Gibt es vielleicht auch eine Lieblingsgruppe, die Sie am Leibniz-Gymnasium haben? Wenn ja, warum?

Miss Gray: Ja, tatsächlich habe ich einige Gruppen unterrichtet, die sehr motiviert waren. Mir ist aufgefallen, dass sie stets versuchten, so wenig ins Deutsche zu wechseln, wie möglich. Wenn ich einige Gruppen nennen darf, dann sind es der LK von Herrn Emde (Q2), Ihr früherer LK, der letztes Schuljahr Abitur (2013) gemacht hat und der jetzige EF Kurs von Frau Luft.

Frau Breer: Welche Arbeit macht Ihnen am meisten Spaß am Leibniz-Gymnasium?

Miss Gray: Natürlich bin ich sehr zufrieden, wenn die Unterrichtsstunden mir besonders gut gelungen sind. Gleichzeitig sind es die vielen Momente, wenn ich den Schülern interessante Dinge aus meiner Heimat erzählen kann und das Gefühl habe, sie zu motivieren und ihren Horizont erweitern zu können.

Frau Breer: Sie unterrichten in diesem Schuljahr eine conversation class, d.h. eine Konversationsstunde. Welche Beweggründe hatten Sie, diese zu initiieren und welche Ziele verfolgen Sie dabei? Was machen Sie dort genau?

Miss Gray: Ja, ich finde es wichtig, wenn die Schüler frei sprechen lernen, d.h. ihre Hemmungen und Ängste im Umgang mit der Fremdsprache abbauen. Deshalb versuche ich es, eine lockere Atmosphäre in diesem Kurs zu schaffen. Sie sollen sich einfach wohlfühlen und entspannt an den Gesprächen teilnehmen. Na ja, und sie können sicher sein, dass es in meiner conversation class niemals Hausaufgabengibt.

Frau Breer: Warum glauben Sie als Muttersprachlerin, dass es so wichtig ist, Englisch sprechen zu können?

Miss Gray: Englisch ist eine Verkehrssprache – das steht fest. Daher nimmt diese Sprache besonders durch die immer stärker vernetzte Welt (Stichwort 'Globalisierung') an Bedeutung zu. Als Engländerin weiß ich das sehr zu schätzen und empfinde es als ein Privileg, mich fast überall in meiner Muttersprache verständigen zu können. Trotzdem sage ich stets, dass diese Tatsache auch eine Schattenseite hat, denn viele Engländer nehmen eine arrogante Haltung ein und glauben, dass es nicht mehr nötig sei, andere Fremdsprachen zu lernen. Ich glaube, dass dies ein sehr einseitiger Blickwinkel ist. Allerdings sehe ich, dass die Schüler am Leibniz-Gymnasium fleißig auch andere Fremdsprachen lernen. Das ist sehr bewundernswert und absolut die richtige Einstellung.

Frau Breer: Haben Sie manchmal Heimweh?

Miss Gray: Meistens nicht, denn ich habe sehr nette Freunde in Essen kennen gelernt. Aber manchmal vermisse ich englisches Essen (Beide lachen.) Bacon (Speck), Sunday Roast Dinner (eine Art Brunch in den Pubs), Bubble And Squeak (Kohlspeise) und die indische Küche. Die gibt es zwar in Deutschland, aber sie ist leider nicht so authentisch.

Frau Breer: Gibt es irgendetwas, das Sie auf Ihren Lebensweg mitnehmen werden, weil es einzigartig am Leibniz-Gymnasium ist?

Miss Gray: Ich habe hier unglaublich nette Kollegen und viele motivierte Schüler kennengelernt. Das ist wirklich bereichernd für meine Tätigkeit. Andere Fremdsprachenassistenten berichten über negative Dinge, die ich hier niemals erlebt habe.

Frau Breer: Ich bedanke mich für dieses Gespräch und wünsche Ihnen weiterhin viel Freude bei Ihrer Arbeit.

Miss Gray:  Danke. Wer von den Oberstufenschülern Interesse an meiner conversation class hat, der kann uns gerne unterstützen. Sie findet immer mittwochs in der Mittagspause statt. Eine Voranmeldung ist bei mir erwünscht.

Das Interview wurde am 31.1.2014 geführt.

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