Leibniz-Gymnasium Essen

Sally Perel - „Ich bin eine kleine Enzyklopädie aller Ideologien des 20. Jahrhunderts.“

Der weltberühmte Autor und Zeitzeuge Sally Perel, der auf atemberaubende Weise den zweiten Weltkrieg als Jude überlebt hat, indem er sich als „Volksdeutscher“ ausgab und schließlich sogar Hitlerjunge wurde, hält in Schulen und anderen Institutionen Vorträge über seine Autobiografie  „Ich war Hitlerjunge Salomon“.

Am Freitag, den 23.Oktober 2015, hatten wir zum dritten Mal die Ehre ihn, trotz seines stolzen Alters von 90 Jahren, an unserer Schule begrüßen zu dürfen. Nach einem herzlichen Empfang in Begleitung von Herrn und Frau Jahn, entstand durch Herrn Perels offener Art bereits schnell eine sehr vertraute Atmosphäre, die durch seinen emotionalen Vortrag noch verstärkt wurde.                                                                                               

Das anwesende Publikum war sehr bewegt von den Erzählungen und äußerte dies durch das große Interesse in der sich anschließenden Fragerunde. Herr Perel beantwortete hierbei auch  persönlichere Fragen bezüglich seiner Geschwister sehr geduldig und offenherzig, was die Zuneigung des Publikums ihm gegenüber noch stärkte.

Der unerwartete, humorvolle Umgang mit seinen Zuhörern erreichte insbesondere die jüngeren Schüler, die das umfassende Thema des Zweiten Weltkrieges noch nicht in der Schule vertiefen konnten.  Jedoch gelang es Herrn Perel diese sensible Thematik nicht ins Lächerliche zu ziehen, indem er immer wieder auf ernstere Situationen, die seine Kindheit geprägt haben, zurückgriff. Dadurch gelang ihm permanent die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer. Auch verglich er das Vergangene häufig mit der jetzigen politischen Situation, und appellierte an die Menschlichkeit – „auf das sich dieses Schreckliche nicht in der Weltgeschichte wiederholt“.

Perels Wille zu leben, sein Einsatz und sein Mut, den er an der HJ-Schule für sein Überleben brauchte, bewegte alle. Die Tatsache, dass er es trotz des Zwiespalts, in dem er sich befand (Hitlerjunge und Jude zu sein), schaffte sich selbst treu zu bleiben, ist faszinierend. Insbesondere die Aufforderung „Du sollst leben!“, die seine Mutter ihm als Abschiedsworte mit auf dem Weg gab und die Tatsache, wie er diese Worte in seiner Geschichte umsetzte, versetzte das gesamte Publikum ins Schweigen.

Nach Herrn Perels erfolgreichen Vortrag hatten wir die Möglichkeit im kleineren Kreis mit ihm und seinen Begleitern Herrn und Frau Jahn sowie Herrn Tenhaven, unseren Schulleiter, Frau Schmeetz und Herrn Mackowiack, Leiterin und Leiter des Projektkurses Geschichte, Kuchen zu essen und das Gehörte noch einmal zu vertiefen. Die Gespräche gaben Aufschluss über den jetzigen Alltags Perels und wie er gewisse persönliche und politische Situationen bewältigt. Die Frage ob Sally Perel erneut so handeln würde, wie er es damals getan hat, kam in unserer Runde plötzlich auf. Die Antwort,  die wie aus der Kanone geschossen kam war, „Natürlich, meine Mutter gab mir den Auftrag zu leben und ich könnte sie niemals enttäuschen!“.                                    

Wir kamen auch auf die verschiedenen Ideologien zu sprechen die Herrn Perel in seinem Leben geprägt haben. Dazu sagte er, er sei „eine kleine Enzyklopädie aller Ideologien des 20. Jahrhunderts“.  Er war Sozialist, Kommunist und Nazi, heutzutage vertritt er den Frieden.

Sally Perels Besuch brachte uns nicht nur Freude und Faszination, sondern beeinflusste uns auch in unserer Denkweise bezüglich der deutschen, wie auch unserer persönlichen, Geschichte. Nun sind wir an der Zeit aktiv gegen das Vergessen zu kämpfen und das Wissen an die weiteren Generationen zu vermitteln. Durch kleine Taten können wir gemeinsam zu Helden des Alltags werden.

   

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