275 000 Besucher zählte die Frankfurter Buchmesse dieses Jahr – 99 lesebegeisterte Schülerinnen und Schüler des Leibniz-Gymnasiums gehörten dazu. Am Wochenende öffnete die Messe ihre Pforten auch für Privatbesucher, vorher war sie nur dem Fachpublikum zugänglich, zu dem die illustre Gruppe des Leibniz-Gymnasiums gehörte, denn hier wird nicht nur gelesen, sondern auch rezensiert. Das ist zuweilen recht mühsam, denn oft lassen sich die Bücherbegeisterten von der Handlung mitreißen, so dass es einiger mentaler Anstrengung bedarf, den Plot kurz und verständlich zusammenzufassen. Meistens gelingt es, dann werden weitere Leser animiert, das Buch zu lesen. Was die Kinder und Jugendlichen verfassen, ist so interessant für die Verlage, dass sie immer wieder Bücher senden: druckfrisch und brandneu – ja manchmal noch gar nicht im Handel! Für die Pressereferenten der Verlage geben die Kommentare der jugendlichen Leserinnen und Leser einen authentischen Einblick in deren Leseverhalten: Jugendliche und junge Erwachsene tun ihre Meinung kund, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Die Verlage erkennen somit schnell, welche Bücher gut ankommen und warum – oder auch, warum ein Buch wie Blei im Regal liegt.
Für die Mitglieder der Jungen Jury des Leibniz-Gymnasiums war klar, dass sie sich für die vielen Buchgeschenke auch bedanken wollten. Während der langen Busfahrt wurde beratschlagt, wie sie sich am besten aufteilen, damit alle Verlage besucht werden können. Nicht immer haben die Pressereferenten Zeit für die Juroren, denn auf der Buchmesse werden in wenigen Tagen Tausende von Büchern bestellt. Natürlich nicht von der Jungen Jury – doch die Vertreter des Buchhandels ordern im Zehn-Minuten-Takt. Auch viele hoffnungsvolle Autoren machen ihre Aufwartung, zeigen ihr Erstlingswerk oder nutzen die Mappenberatung, die viele Verlage – auch und gerade im Manga-Bereich – bieten. Hier wird immer wieder deutlich, wie viele junge Begabungen es gibt. Doch die Verlage äußern auch ihre Sorge darüber, dass die Liebe zur gezeichneten Figur oft verfliegt, wenn innerhalb weniger Stunden Dutzende von Zeichnungen angefertigt werden müssen. Umso wichtiger ist es, Jugendliche stets zu beraten, denn sie sollten früh genug wissen, welches Arbeitspensum auf sie zukommt, wenn sie sich für die Laufbahn eines Manga-Zeichners entscheiden.
Jedes Jahr stellt die Frankfurter Buchmesse ein anderes Gastland vor: Dieses Jahr waren es die Niederlande und der niederländisch sprechende Teil von Belgien – Flandern. Auf der Agora, dem großen Treffpunkt der Messe, um den sich die Hallen scharen, präsentierte sich das Land von seiner kulturellen Seite. Wer nur Käse, Tulpen und Holzschuhe erwartete, wurde überrascht: Vielseitigkeit war Trumpf! Während bei strahlendem Sonnenschein zahlreiche Bands holländischen Sound für alle Generationen boten, luden überdimensionale Leinwände in eine ansonsten dunkle Halle ein, sobald es tröpfelte: Aneinandergereiht zeigten sie die Brandung des Meeres – mit dem passenden Klangerlebnis! Mitten in Frankfurt am virtuellen Meeresstrand sitzen, den Möwen lauschen und dabei zur Ruhe kommen – den Niederlanden und Flandern sei Dank!
Auf der Heimfahrt gab es wieder viel zu erzählen: über die Mäppchen, die aus alten Wandlandkarten hergestellt waren und in der Zeltstadt verkauft wurden; über Bücher, die selbst eingebunden werden konnten; über riesige Fläzkissen, auf denen es sich wunderbar räkeln ließ; über Bilder, die von den Bilderbuch- und Comic-Illustratoren in Sekundenschnelle gezeichnet wurden; über Buchautoren, die geduldig und freundlich ihre Bücher signierten; über die nicht enden wollenden Laufbänder, die von einer Halle zur anderen und schließlich zum Ausgang führten; so viel gab es zu sehen und dennoch: So viel, das es noch zu entdecken gab! Das wird ein großer Teil der Schulgemeinde des Leibniz-Gymnasiums nächstes Jahr erkunden.