Zwei Krupp-Stipendiatinnen berichten

Vier Wochen Betriebspraktikum im Ausland haben die 7 Leibnizianer*innen nun hinter sich. Vier Wochen fernab von Familie und Freunden. Vier Wochen Abenteuer. Vier Wochen unvergessliche Erfahrungen. Es ist somit höchste Zeit für ein kleines Interview und glücklicherweise standen zwei Stipendiatinnen, Julia Menden und Finja Pellinat, Rede und Antwort.

Julia, wie hast du dein Praktikum rückblickend erlebt?

Durch mein vierwöchiges Auslandspraktikum in Vientiane, der Hauptstadt von Laos (Südostasien), hatte ich zum ersten Mal die Möglichkeit, in einem mir zuvor völlig fremden Land zu sein und dort das Leben und die Kultur zu erleben. Ich war zusammen mit einer anderen Schülerin aus Essen dort. Die vier Wochen in Laos waren tatsächlich eine Reise in eine andere Welt. Das Land und die Kultur waren sehr eindrucksvoll und überwältigend. Wir lernten durch das Praktikum das laotische Leben und die laotische Arbeitsweise näher kennen und es war toll, so viele sehr gastfreundlichen Menschen getroffen zu haben.

Was waren eindrucksvolle Momente während der vier Wochen?

Ich habe insgesamt sehr viel erlebt: Schon auf dem Weg vom Flughafen zum Apartment war ich überrascht und überwältigt von den Straßen, dem wilden Verkehr mit Mopeds und TukTuks (auf den nahezu alles transportiert wird: Großfamilien, Tiere, Einkäufe…) und den buddhistischen Tempeln, die an jeder Ecke stehen. Sehr eindrucksvoll und fremd zugleich fand ich eine buddhistische Zeremonie an einem Tempel, zu der uns eine Mitarbeiterin des Büros, in dem ich arbeitete, mitnahm. Bei Vollmond wurde dort gebetet und meditiert und die Menschen waren sehr ruhig und glücklich. Außerdem haben wir „auf eigene Faust“ einen Wochenendtrip in eine kleine, 300 km von der Hauptstadt entfernt liegende und traditionellere Stadt (Luang Prabang) gemacht. Dort war ich in beeindruckenden Wasserfällen schwimmen und konnte viel von der tropischen Natur in Laos sehen. Außerdem konnten wir das buddhistische Neujahrsfest mitfeiern, an dem alle bunt gekleidet waren und sich mit Wasser auf den Straßen bespritzt haben. Alle Tempel waren bunt geschmückt und die orangen gekleideten Mönche haben allen Besuchern selbstgemachte Armbänder umgebunden, die Glück bringen sollen.Wir waren auch am und auf dem Mekong, auf asiatischen Märkten, in einer Grundschule, einem Musikfestival und, und, und… 😊. Es waren tolle und vor allem erlebnisreiche Wochen.

Inwiefern hat sich durch die vier Wochen dein Blick auf bestimmte Dinge (z.B. auch dein Berufswunsch) verändert?

Durch meine bisherige Berufsorientierung wusste ich schon, dass ich keinen reinen Bürojob machen möchte, sondern gerne auch draußen arbeiten möchte. Dies hat sich durch meine (Büro-) Arbeit vor Ort nochmal bestätigt. Ich bin mir sicherer, gerne direkt mit Menschen arbeiten zu wollen.

Laos liegt in vielen Aspekten wie Digitalisierung oder Lebensstandards und Hygiene deutlich hinter den Standards von Deutschland bzw. anderen westlichen Ländern. Umso mehr schätze ich das „luxuriöse“ Leben und die sehr guten Lebensbedingungen in Deutschland. Diese sehe ich nach der Reise mit anderen Augen, weil ich erlebt habe, dass sie keinesfalls selbstverständlich sind. Andererseits hat mich die gelassene und entspannte Art/Einstellung der Laoten/innen beeindruckt. Diese Gelassenheit möchte ich gerne in meinen „deutschen“ Alltag integrieren.

 

 

 

Finja, wie hast du dein Praktikum rückblickend erlebt?

Das Praktikum war anders als erwartet, aber auf eine positive Weise. Ich hatte das Glück nicht nur über Mikrofinanzen und das Bankgeschäft zu lernen, sondern darüber hinaus, wie mit Hilfe von teilweise leichten Mitteln ärmeren Leuten geholfen wird. Außerhalb der Arbeitszeiten habe ich viel über die Kultur und Mentalität der Philippiner lernen können, durch gemeinsames Essen und Ausflüge.

Was waren eindrucksvolle Momente während der vier Wochen?

Die Momente, die mir sehr in Erinnerung geblieben sind, waren Kundenbesuche. Wir haben mit Kunden geredet, die uns ihre Geschichte erzählt haben, wie sie ihr Geschäft aufgebaut und am Anfang nichts hatten. Am meisten berührt hat mich die Einstellung dieser Kunden, da sie mit ihrem verdienten Geld andere unterstützen möchten anstatt sich ein "schönes" Luxus-Leben zu leisten, weil sie selber die Erfahrung gemacht haben auf diese Hilfe angewiesen zu sein.

Inwiefern hat sich durch die vier Wochen dein Blick auf bestimmte Dinge (z.B. auch dein Berufswunsch) verändert?

Ich habe für mich gelernt, vor allem die kleinen Dinge mehr zu schätzen. Es gibt so viel, das für uns selbstverständlich ist (Internet, Freunde, Schule, Haus etc.), und man vergisst schnell, wie wertvoll diese Dinge sind. Die Zeit im Ausland hat mich darin bestätigt, auch später weiterhin zu reisen, um viele Länder kennen zu lernen. Für später gelernt habe ich, dass ich Menschen helfen will und dass dies auf viele Arten und Weisen möglich ist.