Schüler für Schüler
Hinter dem Konzept von „Schüler für Schüler“ verbirgt sich eine Reihe von Programmen, die Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Altersgruppen ansprechen:
1. Tutorenkonzept und Hausaufgabenhilfe
Seit einigen Jahren bietet das Leibniz Gymnasium an den Nachmittagen von montags bis donnerstags eine Hausaufgabenbetreuung für die Erprobungs- und Mittelstufe an. Während der Hausaufgabenhilfestunde unterstützen und betreuen ältere Schüler (in der Regel aus der Oberstufe) die jüngeren Schüler beim Anfertigen ihrer Hausaufgaben. Dabei ist das Betreuungsverhältnis so eng gestrickt (etwa 4-5 Schüler pro Tutor in festen Gruppen), dass die Tutoren sich intensiv um einzelne Schüler kümmern können.
Ziel der Hausaufgabenhilfe
Ziel der Hausaufgabenhilfe in Klasse 5 und 6 ist es in erster Linie, dass die Erprobungsstufenschüler täglich einen festen und vorgegebenen Zeitraum haben, den sie ausschließlich zur Anfertigung von Hausaufgaben nutzen. Die älteren Tutoren sollen sicherstellen, dass die Schüler mit ihren Aufgaben beginnen und wissen, welche Aufgaben sie bis wann zu lösen haben. Sie achten darauf, dass die Kleinen möglichst konzentriert bis zum Ende bei der Sache bleiben. Außerdem helfen die Tutoren – auch aus ihrer eigenen Schülererfahrung – sich an der neuen Schule zu organisieren, so helfen sie beispielsweise bei der Einschätzung und Planung von Aufgabenzeit, Aufgabenreihenfolge und beim Führen eines Hausaufgabenheftes. So lernen die Erbrobungsstufenschüler zunehmend, sich selbst zu organisieren und zukünftig selbstständiger mit ihren Hausaufgaben zurechtzukommen. Darüber hinaus haben die Tutoren immer einige Tipps parat, wie man am besten Vokabeln lernt oder sich auf Klassenarbeiten vorbereitet. Das Grundkonzept der Hausaufgabenhilfe am Leibniz kann also als „Hilfe zur Selbsthilfe“ bezeichnet werden.
In den Klassen 5 und 6 arbeiten die Tutoren fächerübergreifend, da es wie gesagt erstmal um eine grundsätzliche Organisationshilfe geht. Ab der Mittelstufe teilen sich die Tutoren zum Teil nach ihren Fähigkeiten auf und können ihre Mitschüler eher fachbezogen unterstützen.
Tutorenschulung
Um einer der helfenden Tutoren zu werden, müssen die (Oberstufen-) Schüler eine zwei- bis dreitägige Schulung durchlaufen und bestehen, durch die sie auf ihre Arbeit als Hausaufgabenhelfer vorbereitet werden. Auf dieser Schulung werden grundlegende Regeln für den Ablauf der Hausaufgabenhilfestunde von den Tutoren selbst erarbeitet – und zwar für beide Seiten: für Tutoren und die jüngeren Schüler. Darüber hinaus lernen die Tutoren grundlegende Aspekte aus den Bereichen Motivation, Unterrichtsstörung und Kommunikation kennen und erproben in Rollenspielen die Reaktion auf schwierige Situationen, auf die sie im Rahmen der Hausaufgabenhilfe stoßen können.
Für die Tutorenschulung werden Schüler ausgewählt, die ein gutes Leistungsbild zeigen. Allerdings spielen Zuverlässigkeit, Ordnung und Organisation sowie soziale Fähigkeiten eine beinahe noch größere Rolle. Um geeignete Tutoren auszuwählen, werden bei der Anmeldung zur Tutorenschulung kurze Empfehlungsschreiben der Klassenlehrer eingefordert.
Das Hausaufgabenkonzept als „win-win-Situation“
Von dem Leibniz-Hausaufgabenkonzept „Schüler helfen Schülern“ profitieren beide Seiten: Sowohl die jüngeren Schüler als auch die Tutoren selbst. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass insbesondere die Schüler der Klassen 5 und 6 ein enges Verhältnis zu den älteren Tutoren aufbauen, das von Vertrauen und Bewunderung geprägt ist, und die Kleinen somit allgemein gerne und motiviert in die Hausaufgabenbetreuung gehen. Sie können von dem Wissen und der Erfahrung der älteren Schüler profitieren und meist bilden sich Lernpatenschaften, die bis in höhere Jahrgangsstufen auch über den Wechsel zum Hauptgebäude hinweg bestehen bleiben.
Die älteren Schüler profitieren von dem „Schüler helfen Schülern“-Prinzip, da sie automatisch Basiswissen in allen Fächern wiederholen. Ihr soziales Engagement wird ihnen jährlich auf ihrem Zeugnis und durch Aushändigung einer Urkunde im Anschluss an die bestandene Tutorenschulung auch für die (außerschulische) Zukunft bescheinigt. Darüber hinaus verdienen sie sich ein kleines Taschengeld dazu.
Ansprechpartnerin: Nicole Scheffer
Am Leibniz Gymnasium bestehen zwischen den Klassen 5 und 6 und den Schülern der Oberstufe so genannte „Patenschaften“. Nach diesem Konzept sind jeder fünften und sechsten Klasse vom ersten Tag an der neuen Schule an etwa 4 Schüler aus der Oberstufe (EF und Q1) als Partner zugeordnet.
Am Sextanerempfang begrüßen die Paten „ihre“ neue Klasse gemeinsam mit dem Klassenlehrer in T-Shirts der Klassenfarbe – die neuen Schüler erkennen sofort, wer in Zukunft zu ihnen gehört.
Am ersten Unterrichtstag nach den Sommerferien werden die neuen Klassen nach Möglichkeit zumindest für ein paar Stunden von ihren Paten begleitet – so sind gleich bekannte Gesichter zu sehen, die freundlich willkommen heißen, helfen, sich im neuen Gebäude zurecht zu finden und damit ein Stück weit die Angst vor der neuen Schule nehmen.
Während der Erprobungsstufenzeit werden die Paten zu wichtigen Ansprechpartnern und Vorbildern, sie begleiten die Klassen auf Ausflügen, sind bei Weihnachtsfeiern und Bastelnachmittagen sowie am Frühlingsfest bei ihrer Klasse und fahren als Jahreshighlight mit auf die jährliche Klassenfahrt.
Da die Paten bei ihren Klassen meist sehr beliebt sind, trägt sich die Patenschaft in der Regel bis in die Mittelstufe, auch wenn sie dann nicht mehr offiziell besteht. Doch insbesondere beim Wechsel der an das Hauptgebäude nach der sechsten Klasse, sind die bekannten Gesichter und das mit der Zeit vertraut gewordene Verhältnis zu den älteren Schülern eine große Hilfe beim Angstabbau und beim schnellen zurechtfinden am neuen Gebäude.
Für ihr soziales Engagement werden die Paten jährlich mit einer Zeugnisbemerkung belohnt.
Ansprechpartner: Berthold Werth (Schulsozialarbieter) Mail: berthold.werth@l-g-e.nrw.schule
Ansprechpartnerin: Beate Prätorius (Lehrerin, Beratungslehrerin) Mail: beate.praetorius@l-g-e.nrw.schule
https://164770.logineonrw-lms.de/course/view.php?id=953
„Unterstützung leisten und für andere da sein!“
Mit dem Konzept BE A BUDDY soll das erfolgreiche Patenkonzept in der Mittelstufe des Leibniz Gymnasiums fortgeführt werden.
Langfristige Ziele des Buddy-Konzeptes ...
… für MittelstufenschülerInnen:
- Die SchülerInnen sollen in der Lage sein, Konfliktsituationen einzuschätzen und selbstständige Lösungsstrategien zu entwickeln.
- Die SchülerInnen sollen die Gelegenheit bekommen, ihr Selbstwertgefühl zu steigern.
- Die SchülerInnen sollen gewaltfreie, kommunikative Konfliktvermeidungsstrategien anwenden können.
- Die SchülerInnen sollen ihr Selbstbild und ihr Bild in einer sozialen Gruppe reflektieren lernen.
- Die SchülerInnen sollen die soziale Gemeinschaft innerhalb der Schule – auch altersübergreifend – konstruktiv und aktiv erleben.
- Die SchülerInnen sollen die Gelegenheit des Austausches mit Oberstufenschülern erhalten, um ein unterstützendes Schulklima zu erleben.
… für Buddies (OberstufenschülerInnen):
- Die SchülerInnen sollen in der Lage sein, Konfliktsituationen einzuschätzen und selbstständige Lösungsstrategien zu entwickeln.
- Die SchülerInnen sollen die Gelegenheit bekommen, ihr Selbstwertgefühl zu steigern.
- Die SchülerInnen sollen gewaltfreie, kommunikative Konfliktvermeidungsstrategien anwenden können.
- Die SchülerInnen sollen ihr Selbstbild und ihr Bild in einer sozialen Gruppe reflektieren lernen.
- Die SchülerInnen sollen erfahren, dass ihr eigenes Handelns positiv auf die eigene und andere Personen wirken kann.
- Die SchülerInnen sollen ihre Vorbildfunktion positiv nutzen, um ein konstruktives Schulklima zu gestalten.
Die Buddy-Schulung:
Pädagogische Ziele:
- Die Schüler sollen sich Wissen über die Bedeutung gruppendynamischer Prozesse aneignen.
- Die Schüler sollen Wissen über die Bestimmung und Abgrenzung von Konflikten erlangen (z. B. Einordnung von Mobbing).
- Die Schüler sollen Moderations- und Entspannungstechniken kennen lernen.
- Die Schüler sollen eigene Erfahrungen im (kommunikativen) Umgang mit Konflikten einbringen und erweitern können.
- Die Schüler sollen ihre Rolle als vorbildlicher Buddy mit konkreten Vorstellungen füllen können.
Selbstbild der Buddies:
Be a Buddy heißt für mich …
- der Klasse ein Gemeinschaftsgefühl zu geben und das Klassenklima zu fördern.
- bei Konflikten vermittelt zu unterstützen.
- Vertrauen aufzubauen und aufrichtiges Interesse am Leben der Jugendlichen zu zeigen.
- Stärken des Einzelnen zu bestärken und die Schwächen des Einzelnen zu akzeptieren und zu fördern.
- den jeweiligen Klassenlehrer zu unterstützen.
- Vorbild zu sein.
- in Konfliktsituation Hilfe von anderen Buddies zuzulassen.
- Verantwortung für etwas und für andere zu übernehmen.
- eine neutrale und alternative Beratungsperson zu sein.
- auch Leistungs- und Motivationsebene zu unterstützen.
- den Jugendlichen beizubringen, ihre Konflikte selbst zu lösen.
- zuzuhören und eigenes Wissen anzuwenden.
- jedes Problem ernst zu nehmen.
- die Schweigepflicht mit entsprechenden Grenzen einzuhalten.
- in der Schule Spaß zu haben.
Ansprechpartner: Berthold Werth (Schulsozialarbieter) Mail: berthold.werth@l-g-e.nrw.schule
Ansprechpartnerin: Beate Prätorius (Lehrerin, Beratungslehrerin) Mail: beate.praetorius@l-g-e.nrw.schule
https://164770.logineonrw-lms.de/course/view.php?id=1005
4. Medien-Scouts und die AG „Medien-Pass“
Seit 2011 gibt es am Leibniz-Gymnasium die AG „Medien-Pass“ und das Projekt „Medienscouts“.
„Dahinter stand die Erkenntnis, dass sich das Mediennutzungsverhalten Jugendlicher in den letzten zehn Jahren grundlegend gewandelt hat. Heute ist der größte Teil der Jugendlichen mehrmals in der Woche oder täglich online und dem Aspekt „Kommunikation“ kommt eine besondere Bedeutung zu. Ein sicherer und selbstbestimmter Umgang mit digitalen Medien durch die Jugendlichen steht als Leitgedanke über dem Projekt“ (www.lfm-nrw.de).
AG „Medien-Pass“:
In der Jahrgangsstufe 7 findet die AG Medien-Pass mit dem Ziel statt, die Medienkompetenz zu erweitern und entsprechendes Wissen, Handlungsmöglichkeiten sowie Reflexionsvermögen für einen sicheren, kreativen, verantwortungsvollen und selbstbestimmten Umgang mit digitalen Medien aufzubauen (vgl. ebd.). Die Inhalte erstrecken sich von Internet und Sicherheit bis hin zu Chancen und Gefahren in Sozialen Netzwerken. Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler müssen hierzu nicht zwangsläufig in einem Sozialen Netzwerk angemeldet sein.
Im Vorfeld der AG findet zum Auftakt ein Elternabend statt, der die sichere Internetnutzung Jugendlicher thematisiert. Dieser Elternabend wird für alle interessierten Eltern der Jahrgangsstufe 7 angeboten, unabhängig davon, ob die Jugendlichen an der AG teilnehmen oder nicht.
Darüber hinaus findet vor Beginn der AG ein Projekttag unter dem Titel „Ich bin öffentlich ganz privat statt“, der parallel in allen Klassen der Jahrgangsstufe 7 durchgeführt wird.
Schülerinnen und Schüler, die sich im Rahmen der AG als besonders interessiert und kompetent zeigen, haben die Möglichkeit, sich durch die Teilnahme an einer im Folgehalbjahr stattfindenden weiteren AG zum „Medienscout“ fortbilden zu lassen.
Was sind „Medienscouts“?
Ein Medienscout kennt sich inhaltlich aus und ist so geschult, dass er (mit Unterstützung) sein Wissen an Mitschülerinnen und Mitschüler weitergeben kann, z.B. an einem Projekttag.
Diesem Projekt „liegt das pädagogische Konzept der „Peer-Education“ zugrunde“. „Peer“ beschreibt eine Gruppe mit gleichen Voraussetzungen wie demselben Alter. Nach diesem Prinzip arbeiten Schülerinnen und Schüler mit Mitschülerinnen und Mitschülern gleichen Alters, „also von Peer zu Peer“. Diese Idee ist nicht neu und wurde schon im Altertum und im Mittelalter umgesetzt. Neu ist die Umsetzung als „Medien“-Scout und einer Peer-Education bei digitalen Medien. Dabei profitieren vor allem auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, also die Medienscouts selber, da sie durch das Vermitteln ihre eigene fachliche Kompetenz stärken und durch die Arbeit als Moderatoren ihre sozialen Kompetenzen erweitern. Die Mitschülerinnen und Mitschüler lernen besonders gut von ihren „Peers“, da diese die gleichen Probleme haben, die gleiche Sprache sprechen und auch als „Experten“ anerkannt werden (anders als so manch Erwachsener beim Thema Medien). Bei allen Vorteilen darf man die Grenzen der Peer-Education nicht vergessen: So sind jugendliche Medienscouts nicht in der Lage, bei Straftaten, psychischen Störungen oder bei psychischer/physischer Gewalt intervenieren zu können. Die Medienscouts lernen sich selbst einschätzen zu können und/oder sich Hilfe zu holen, wo es notwendig ist“ (www.lfm-nrw.de).
Projekt „Medienscouts“:
In der Jahrgangsstufe 8 bekommen diejenigen Schülerinnen und Schüler, die sich im Laufe der Medien-Pass-AG der Jahrgangsstufe 7 als besonders interessiert und kompetent erwiesen haben, die Möglichkeit, sich in einer aufbauenden AG zum Medienscout ausbilden zu lassen. Hierbei werden sie einerseits weitergehend und vertiefend inhaltlich geschult andererseits in ihrer Kommunikations- und Beratungsfähigkeit ausgebildet. Ein weiterer wichtiger Baustein stellt Soziales Lernen dar. Mit den so ausgebildeten Medienscouts werden gemeinsame Projekte für andere Mitschülerinnen und Mitschüler geplant, so z.B. ein Projekttag oder Vergleichbares.
Ansprechpartnerin: Clarissa Filipowski