Leibniz-Gymnasium Essen

Alfried-Krupp Schülerstipendium für Betriebspraktika im Ausland - Bratislava

Praktikumsbericht Bratislava, 23.03.-17.04.15 von Sarah Spierling

Slowakei. – Als ich hörte, wo meine Reise hingeht, war ich erst einmal ziemlich enttäuscht. Ich hatte mir schon ausgemalt, wie ich vier Wochen auf Teneriffa lebe oder zu den Philippinen fliege… Stattdessen war es dann „nur“ Bratislava, die Hauptstadt der Slowakei geworden. Mit der Stadt und auch dem Land an sich konnte ich nicht viel anfangen, wusste so gut wie nichts von der Kultur, und anziehen tat es mich auch nicht wirklich. So trat ich meine Reise dann mit Neugier, aber auch Angst am Montag, den23.03.15 vom Düsseldorfer Flughafen aus an. Zusammen mit Patricia, dem Mädchen, mit dem ich die vier Wochen über zusammen leben und arbeiten würde und die von einer anderen Essener Schule kam, flog ich nach Wien und von da aus mit dem Bus bis Bratislava, wo wir von einem Taxi ins Hotel gebracht wurden.
Unser Arbeitsplatz war das Sheraton Hotel Bratislava, ein Fünf-Sterne Hotel direkt an der Donau und ganz in der Nähe der Altstadt gelegen. Da wir beide solchen Luxus nicht gewohnt waren, waren wir erst einmal erschlagen, als wir die Eingangshalle betraten und auch als wir unser großes, schönes Zimmer mit den Kingsize-Betten sahen. Am Ankunftsabend aßen wir mit einer Managerin des Hotels im Restaurant zu Abend und sie erklärte uns die Abläufe, wies uns in unsere Arbeitspläne ein und beantwortete unsere Fragen. Am Dienstagmorgen hatte ich dann meinen ersten Arbeitstag im Service des Hotelrestaurants, während Patricia im Banqueting eingesetzt war. Im Service musste ich zuerst nur Teller polieren und Servietten falten, später durfte ich dann auch auf die Gästeebene gehen und beim Abräumen der Tische helfen sowie Getränkewünsche aufnehmen. Mittags hatte fast immer eine Firma den Wintergarten für ein Geschäftsessen gebucht, dort gab es dann Buffet und ich war für das Abräumen des schmutzigen Geschirrs der Gäste zuständig. Gegen halb 3 war mein Arbeitstag dann immer beendet, und am Morgen fing ich um 8 Uhr an.

In der zweiten Woche war ich am Front Office, der Rezeption des Hotels, eingesetzt. Am Anfang meiner Arbeitswoche konnte ich dort noch nicht viel machen, nur zugucken, die Abläufe z.B. beim Check-In beobachten und lächeln. Nach und nach wurde ich dann in die Vorgänge und das System Opera, mit dem das Hotel arbeitet und in das man alle Gäste registrieren musste, eingewiesen. Am Ende der Woche konnte ich dann sogar selbst einige Check-Outs durchführen und den Gästen bei Problemen behilflich sein. Die Arbeit am Front Office machte mir viel Spaß, besonders den Kontakt mit den Gästen, die alle ganz unterschiedlich waren und unter denen auch schon mal außergewöhnliche Menschen waren, mochte ich sehr.

Die Housekeeping-Abteilung war mein Arbeitsplatz in der dritten Woche. Neben dem Putzen der Zimmer ist der Housekeeping-Bereich auch noch für viele andere Dinge im Hotel zuständig, z.B. das Sauberhalten der öffentlichen Areale oder das Waschen der Wäsche des Hotels und der Gäste. Während meiner Woche begleitete ich an einem Tag eines der Zimmermädchen beim Säubern der Hotelzimmer, lernte von ihr und ließ mir von ihrer Arbeit und ihrem Alltag erzählen. Am nächsten Tag durfte ich dann alleine mein eigenes Hotelzimmer säubern, was daraufhin von der Chefin der Abteilung „geprüft“ wurde. In den zwei Tagen merkte ich, was für eine harte, aber schlecht bezahlte Arbeit die Zimmermädchen haben und was sie dort jeden Tag leisten. Auch im „laundry room“ half ich für einen Tag mit, genauso wie in den „public areas“.

In der letzten Woche arbeitete ich im Banqueting, dem Bereich des Hotels, in dem Meetings und Bankette veranstaltet werden. Dort mussten die Säle nach den Wünschen der Kunden hergerichtet werden, z.B. die passende Bestuhlung, das Buffet, Leinwände und Technik etc. Meine Aufgaben bestanden aus Tischdecken bügeln, das Buffet aufdecken, bei der Bestuhlung helfen und während des Events der Arbeit an der Bar, besonders dem Spülen und Abtrocknen der Gläser.

Da mein Arbeitstag meist von ca. 8-14 Uhr ging, hatten wir den Nachmittag und Abend zur freien Verfügung. Nach der Arbeit gingen wir also oft in die Altstadt, sahen uns verschiedene Ecken der Stadt mit ihren Sehenswürdigkeiten an, wie z.B. die Burg Bratislava, die auf einem Hügel in der Stadt liegt und von der aus man einen wunderschönen Blick auf die ganze Stadt hat. Abends konnte man sich an die Donaupromenade mit ihren vielen Cafés und Restaurants setzen oder spazieren gehen. Die Altstadt mochten wir besonders, und nach zwei Wochen kannten wir uns so gut aus, dass es sich fast wie ein zweites Zuhause anfühlte und ich begann, die Stadt und ihre Menschen wirklich in mein Herz zu schließen. Da Bratislava nur etwa eine halbe Stunde von Wien entfernt ist, konnten wir an einem Samstag mit einem Katamaran über die Donau nach Wien fahren und dort den Tag verbringen. Wien war um einiges größer als Bratislava und mindestens genauso schön. Wie wir machen auch viele Touristen Tages- oder Wochenendausflüge von Österreich aus nach Bratislava, weswegen die Stadt ziemlich touristisch und international  geworden ist. Mit Englisch kam man in der Innenstadt problemlos durch, und oft auch mit Deutsch. Alte slowakische Traditionen und die Kultur sind dafür mit der Zeit aus der Hauptstadt zurückgewichen und jetzt eher im Osten der Slowakei zu finden. Trotzdem hatten wir die Chance, z.B. ein slowakisches Nationalgericht zu probieren, das „Bryndzové halusky“ heißt und aus Kartoffelnocken in einer Schafsfrischkäsesoße mit Bacon besteht.

In den vier Wochen waren wir ganz auf uns allein gestellt, mussten uns selber organisieren und waren alleine für uns verantwortlich. Wir konnten entscheiden, wie wir unsere Tage planen und das Beste war, dass wir nach der Arbeit nicht nach Hause kamen und dann noch Hausaufgaben hatten oder lernen mussten, sondern wirklich frei hatten, ein Gefühl, das wir vom Schulalltag kaum noch kannten. Unter den Mitarbeitern im Hotel waren wir schon bald bekannt und wurden herzlich und mit offenen Armen aufgenommen. Mit manchen Kollegen entstanden Freundschaften und wir unternahmen in unserer Freizeit etwas mit ihnen. Im Hotel redeten wir mit Mitarbeitern und Gästen auf Englisch, was uns selber auch sehr weiterbrachte, da wir vier Wochen durchgängig nur in dieser Sprache kommunizierten.

Alles in allem bin ich unglaublich froh und dankbar dafür, diese Chance bekommen und diese Erfahrung gemacht zu haben. Mich persönlich haben diese vier Wochen sehr gestärkt und weitergebracht, besonders weil ich denke, dass so eine Erfahrung den Horizont extrem erweitert. Wir mussten uns vier Wochen lang in einem völlig fremden Land und einem fremden Betrieb beweisen, waren auf uns allein gestellt und konnten daran wachsen. Der Kontakt mit den Gästen hat viel Spaß gemacht und mich viel über den Umgang mit Menschen gelehrt. Auch wenn die osteuropäische Kultur nach wie vor nicht meine Lieblingskultur ist, bin ich froh, diese kennengelernt zu haben und habe gesehen, was ich sonst verpasst hätte. Es gab Momente, in denen man verzweifelte und nicht weiterwusste, aber aus denen ging man dann umso stärker hervor. Ich kann jedem nur empfehlen, so eine Chance zu ergreifen und jede Gelegenheit auf Erfahrungen, die über den Schulalltag hinausgehen, zu nutzen, denn die stärken einen persönlich und sind eine wichtige Vorbereitung auf das spätere Leben.

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