Leibniz-Gymnasium Essen

Medienkonzept

Einführung

Der sachkompetente Umgang mit neuen Medien wird in Forschung und Praxis als eine zentrale Schlüsselkompetenz des 21. Jahrhunderts betrachtet (u.a. Groeben/Hurrelmann, 2002). Im Bereich der schulischen Bildung hat die Entwicklung einer Handlungskompetenz im Umgang mit neuen Medien eine hohe fächerübergreifende Priorität. Dabei meint Medienkompetenz „grundlegend nichts anderes als die Fähigkeit,in die Welt aktiv aneignender Weise auch alle Arten von Medien für das Kommunikations- und Handlungsrepertoire von Menschen einzusetzen“ (Baacke, 1999). Dokumentiert ist dies beispielsweise im Schulqualitätsrahmen des Landes Nordrhein-Westfalen und in einer Fülle von Fachliteratur im erziehungswissenschaftlichen Forschungsfeld (u.a. ebd., Groeben, N. & B. Hurrelmann, 2003, Rosebrock, C. & O. Zitselsberger, 2002). Doch wie setzen wir diese Forderung an unserer Schule um und wie gelingt es, auf Seiten der Schülerinnen und Schüler Medienkompetenz zu erlangen?

Umsetzung am Leibniz-Gymnasium

„Bildung ist der entscheidende Schlüssel, um alle Heranwachsenden an den Chancen des digitalen Wandels teilhaben zu lassen“ (Landesregierung NRW, 2017). Vor diesem Hintergrund kommt der Institution Schule eine wichtige Bedeutung bei der Vermittlung von Medienkompetenz zu. Durch unser schuleigenes Medienkonzept gewinnt die Auseinandersetzung mit modernen Medien auch im Schulalltag zunehmend an Bedeutung.Insofern haben wir es uns als Ziel gesetzt, alle Schülerinnen und Schüler zu einem sicheren, kreativen und verantwortungsvollen Umgang mit Medien zu befähigen. Dazu zählt, dass sie sich während ihrer Schulzeit mit ausgewählten zentralen Bereichen der neuen Medien befassen und Angebote bekommen, ihre Handlungskompetenz weiter entwickeln zu können. Der Kompetenzerwerb steht dabei genauso im Mittelpunkt wie das Kompetenzerleben im Umgang mit neuen Medien. Der Kompetenzrahmen des Medienpasses NRW wurde dabei als eine Leitlinie für den Umfang der zu vermittelnden Kompetenzen herangezogen.

Der Aufbau und die Umsetzung des Konzeptes werden am Leibniz-Gymnasium durch eine Steuergruppe gestaltet. Um die vielfältigen Ideen im Kollegium zu nutzen und die Umsetzung in der Schule nachhaltig zu verankern, wurde durch die Steuergruppe unter anderem der erste pädagogische Tag des Jahres 2013 zum Thema „Umgang mit neuen Medien“ gestaltet. Kern war – neben der Arbeit an den schulinternen Curricula mit dem Schwerpunkt „Einbindung neuer Medien in ausgewählte Unterrichtsvorhaben“ – ein Fachvortrag von Frau Prof. Birgit Eickelmann (Universität Paderborn) zum Thema „Unterrichtsentwicklung mit neuen Medien“.

Die Kompetenzentwicklung im Bereich der neuen Medien am Leibniz-Gymnasium ist spiralcurricular aufgebaut. Das bedeutet, dass in der Erprobungsstufe, also in den Klassen fünf und sechs, Grundlagen in modularer Form gelegt und angewendet werden. Am Ende der Erprobungsstufe werden den Schülern ihre bisher erreichten Kompetenzen in Form des Medienpasses NRW als Stempelpass zusammen mit den Zeugnissen überreicht. In der Mittelstufe finden dann weitere Vertiefungsangebote in den einzelnen Modulen verbindlich für alle Schülerinnen und Schüler des Leibniz-Gymnasiums statt. Die erbrachten Leistungen werden über ein Portfoliokonzept von jedem Schüler und jeder Schülerin schulbegleitend dokumentiert. Jeder Lernende hat ein persönliches Portfolio in Form einem digitalen Ordners zur Verfügung, welches am Ende der Mittelstufe vollständig vorliegt und individuelle Entwicklungsschwerpunkte für die Phase der gymnasialen Oberstufe aufzeigt. Bisher wurden den Schülern der Mittelstufe mit dem Zeugnis nach Beendigung der Jahrgangsstufe 8 Ausdrucke digitaler Medienpässe überreicht. Insgesamt wurden in den vergangenen Jahren 286 Badges an Schülerinnen und Schüler verliehen. Laut Auskunft von Frau Giering (Medienberatung NRW) nimmt das Leibniz-Gymnasium Essen damit einen der ersten Plätze weiterführender Schulen in NRW ein.

Um das komplexe Arbeitsfeld der „neuen Medien“ zu strukturieren und für die unterrichtliche Arbeit zu gewichten, wurden sechs Module entwickelt, die im Folgenden kurz vorgestellt werden:

Modul 0: Einführung in den PC-Raum und den Umgang mit Computern

In diesem Modul lernen die Schülerinnen und Schüler grundlegende Funktionen von Computern sowie Speicherorte für Dokumente, wie digitale Schülerordner oder den Moodle-Server, kennen. Sie erwerben die Fähigkeit, sich mithilfe eines eigenen Passwortes selbstständig an den schulinternen Computern anzumelden und darüber hinaus lernen sie die Verhaltensregeln in den EDV-Räumen kennen.

Modul 1: Start- und Aufbaumodul „Textverarbeitung“

Die Schülerinnen und Schüler können einen vorgegebenen Text anhand ausgewählter Kriterien (zum Beispiel geeigneter Zeilenabstand, Einsatz von Tabulatoren, Veränderung der Schriftgröße und der Schriftart) mit einem gängigen Textverarbeitungsprodukt gestalten.

Modul 2: Start- und Aufbaumodul „Mediengestützte Präsentation“

Die Lernenden können eine ausgewählte Fachpräsentation softwaregestützt und kriteriengeleitet erstellen. Ausgewählte Kriterien sind: Schriftgröße, Layoutgestaltung und inhaltliche Gestaltung.

Modul 3: Start- und Aufbaumodul „Internetnutzung/Internetrecherche“

Die Lernenden können zu einem vorgegebenen Thema unter Abschätzung der Güte der aufgesuchten Internetquellen zielgerichtet über verschiedene Suchmaschinen recherchieren. Sie lernen Hilfsmittel zur Einschätzung der Vertrauenswürdigkeit von Internetsseiten kennen (Impressum etc.).

Modul 4: „Datengestützte Auswertung/Tabellenkalkulation“

Die Lernenden können grundlegende mathematische Zusammenhänge über eine Tabellenkalkulation darstellen, beschreiben, auswerten und weiterentwickeln. Kriterien für eine gelungene Darstellung und Weiterentwicklung sind: Einsatz einfacher Formeln wie zum Beispiel der Summenformel, tabellarische Gestaltung, sichere Bezeichnung der Tabellenbereiche.

Modul 5: „Cybermobbing“ (durchgeführt von den Medienscouts der Schule)

2016 wurde dem Leibniz-Gymnasium das Zertifikat „Medienscouts NRW-Schule“ der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) verliehen, das in diesem Jahr erstmalig an insgesamt 80 Schulen - davon zwei aus Essen - vergeben wurde. Mit diesem Abzeichen wurde ein seit Jahren an der Schule gewachsenes Engagement von Beratungslehrerkräften für Medien, aber vor allem von interessierten Schülerinnen und Schülern honoriert. Der Erfolg beruht auf dem peer-to-peer Ansatz: Schülerinnen und Schüler werden mit Unterstützung von Beratungslehrern zu sogenannten Medienscouts ausgebildet und schulen ihre Mitschülerinnen und Mitschüler in Bezug auf Chancen und Gefahren neuer Medien. Dadurch ermöglichen sie ihnen einen selbstbestimmten, kritischen und kreativen Umgang mit Medien – eine Schlüsselkompetenz in der heutigen Zeit. Mittlerweile sind viele der Aktionen der Medienscouts ein fester Bestandteil des Schullebens am Leibniz. So werden eine Doppelstunde für die Sechstklässler, die für die Gefahren des Cybermobbings sensibilisiert, sowie ein Projekttag in Klasse 7 zum verantwortungsvollen Umgang mit Medien seit mehreren Jahren erfolgreich durchgeführt. Aber auch Eltern profitieren von der Arbeit der Medienscouts und können sich auf Elternabenden aus „erster Hand“ von Schülerinnen und Schülern informieren lassen, z.B. über soziale Netzwerke und Gaming.

Seit dem Schuljahr 2012/2013 werden das Modul Null und die Startmodule im Rahmen von handlungsorientierten Lernarrangements in der Erprobungsstufe in allen Klassen verpflichtend angeboten. Die Aufbaumodule werden in den Stufen 7 und 8 durchgeführt. Das Besondere ist hierbei, dass die Vermittlung nicht in vom sonstigen Unterricht abgeschnittenen „Medienstunden“ geschieht, sondern im Rahmen der Fachcurricula verschiedener Fächer. Die Ausarbeitung und Abstimmung innerhalb der Fachschaften fand im Schuljahr 2012/13 im Rahmen eines zweiten Pädagogischen Tages zur Entwicklung des Medienkonzeptes statt. Jedes dieser Module wird im Zeitumfang von 180 Minuten in der Unterstufe und 90 Minuten in der Mittelstufe angeboten. Nach dieser grundlegenden Orientierung haben die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, die Lerninhalte im Fachunterricht zu vertiefen. Dies geschieht zunächst ausschließlich in den Jahrgangsstufen fünf bis acht, jedoch wird das Konzept weiter ausgebaut und mit anderen Konzepten – zum Beispiel dem Facharbeitstag/Projekttagkonzept in der Q1 – verknüpft werden.

Perspektive

Unser Medienkonzept stellt einen flexiblen Rahmen dar, der permanent kritisch hinterfragt und zielorientiert überarbeitet wird. So werden zur Zeit die Verteilung der Module auf die Fächer sowie die Unterrichtsmaterialien zur Durchführung der Module überarbeitet. Dies wird mithilfe von Feedback von Seiten der Lernenden und Lehrenden unter Einbindung der Fachschaften erreicht. Wir hoffen, unsere Schülerinnen und Schüler durch handlungsorientierte Auseinandersetzung mit neuen Medien durch unser Medienkonzept auf die Anforderungen der Berufswelt vorzubereiten. Die vergangenen Jahre zeigen, dass die Schülerinnen und Schüler die Angebote sehr motiviert annehmen und wir erfolgreich vielen von ihnen den Medienpass ausstellen konnten.

Literatur

Baacke, Dieter: Medienkompetenz als zentrales Operationsfeld von Projekten, In: Handbuch Medien: Medienkompetenz, Bonn, Bundeszentrale für politische Bildung, 1999

Groeben, Norbert u. Bettina Hurrelmann (Hrsg.): Medienkompetenz. Voraussetzungen, Dimensionen, Funktionen. Weinheim, München: Juventa 2002.

Hoffmann, B., Hoffmann, D., Hugger, K.-U., Kammerl, R., Meister, M. u.a. (2013). Medienkompetenz für Kinder und Jugendliche. Eine Bestandsaufnahme. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Abrufbar unter: (http://www.gmk-net.de/fileadmin/pdf/medienkompetenzbericht.pdf (letzter Zugriff am 14.11.2017)

Landesregierung Nordrhein-Westfalen (2017). Medienpass NRW. Abrufbar unter: https://www.medienpass.nrw.de/de (letzter Zugriff am 14.11.2017).

Rosebrock, Cornelia u. Olga Zitzelsberger: Der Begriff der Medienkompetenz als Zielperspektive im Diskurs der Pädagogik und Didaktik. In: Medienkompetenz. Voraussetzungen, Dimensionen, Funktionen. Weinheim, München: Juventa 2002 von Norbert Groeben und Bettina Hurrelmann.

 

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